
Welcher Campervan-Typ bist Du? Ein Urlaub oder auch eine längere Reise im Campervan sind eine großartige Möglichkeit, um neue Plätze auf der Welt zu entdecken. Man kann die Natur nicht nur hautnah zu erleben, sondern auch in allen Facetten kennenzulernen. Du bist nicht darauf angewiesen Hotels zu finden, sondern kannst selbst an abgelegenen Orten übernachten. Und das ist meist um einiges kostengünstiger. Auch #vanlife ist seit ein paar Jahren in aller Munde und viele verbringen einen Großteil ihrer Zeit im Van. Ganz egal ob Du einen Urlaub, eine längere Reise oder auch Dein Leben im Van planst – Du solltest Dich mit der Frage beschäftigen, welcher Campervan-Typ besser zu Dir passt. Auch solltest Du Dir vorab Gedanken darüber machen, welche Ausstattung Dir wichtig ist und was genau Du mit dem Campervan erleben möchtest. Unser Campervan Vergleich Kastenwagen- und klassischer Campervan konzentriert sich auf die wesentlichen Unterschiede der beiden Campervan-Typen.
Wir haben in den USA die Erfahrung an der Ostküste mit einem klassischen Campervan und an der Westküste mit einem Kastenwagen Campervan gemacht. Mit beiden Typen kannten wir uns vorher selbst nicht aus und wollten gerne beide testen. In diesem Beitrag möchten wir Dir unsere Erfahrungen der unterschiedlichen Typen aufzeigen. Unser Ziel ist es, Dir eine Unterstützung für die Entscheidung Deines Abenteuers im Campervan an die Hand zu geben.
Zu Beginn möchten wir noch darauf hinweisen, dass unser klassischer Campervan an der Ostküste ein Eigenbau des Anbieters war und doch recht spartanisch im Vergleich zu den heutigen Modellen auf dem Markt ausfiel. Allerdings ist dieser Markt des Innenausbaus im Vergleich zu den Kastenwagen etwas kleiner und man findet oft noch individuelle Konstruktionen, die das Grundfahrzeug in einen Camper umwandeln. Unser Kastenwagen Campervan wurde von der Wohnmobilmarke Carado ausgestattet. In diesem Bereich gibt es je nach Innenausbau sehr viele unterschiedliche Varianten.
In welchen Campervans verbrachten wir unsere Zeit in den USA?

Klassischer Campervan: Ford E-150 Modelljahr 2012
- Länge: 5,40 m
- Breite: 2,01 m
- Höhe: 2,05 m
- Wendekreis: 14,8 m
- Frischwassertank: 18,93 l
- Abwassertank: N/A – kleiner Tank vorhanden, allerdings floss dort nur das Wasser der Spüle hinein und somit war eine Entsorgungsstation nicht unbedingt notwendig – ein Gulli tat es auch
- Stauraum: 555,01 l
- Spüle: Ja, mit manueller Pumpe
- Gas: 0,47-Liter Camping-Flasche für den Camping-Herd
- Bad: Nicht vorhanden
- Heizung: Ja, während der Motor lief oder man einen externen Anschluss für den elektrischen Heizer zur Verfügung hatte
- Klimaanlage: Ja, während der Motor lief
- Batterie: Dual-System, welches über die Fahrzeugbatterie und ein kleines Solar-Panel auf dem Dach geladen wurde

Kastenwagen Campervan: RAM ProMaster Modelljahr 2018
- Länge: 5,97 m
- Breite: 2,01 m
- Höhe: 2,87 m
- Wendekreis: 14,33 m
- Frischwassertank: 66,8 l
- Abwassertank: 87,4 l
- Stauraum: 1.489,47 l
- Spüle: Ja, mit elektrischer Wasserpumpe
- Gas: 22 l Gastank
- Bad: Vorhanden mit ausklappbarem Waschbecken, WC und Dusche
- Heizung: Ja, in der Fahrerkabine während der Motor lief und im Wohnbereich über eine Gasheizung
- Klimaanlage: Ja, in der Fahrerkabine und über eine zusätzliche Klimaanlage über dem Dach des Wohnbereichs während der Motor lief. War ein externen Anschluss verfügbar, konnte man die Klimaanlage im Wohnbereich nutzen
- Batterie: Zweite Aufbaubatterie, die von der Fahrzeugbatterie geladen wurde

Ein kleiner Einblick in unseren Camping Shop
Campervan Vergleich: Unsere Vorteile eines klassischen Campervans
✓ Kleineres Fahrzeug, mit dem die Parkplatzsuche vor allem in Stadtgebieten einfacher ausfällt
✓ Durch die Fahrzeuggröße passt der Van auf den meisten Campingplätzen in die kostengünstigeren Zeltplätze
✓ Die Kosten für den Gasverbrauch sind geringer, da im Allgemeinen nur das Essen mit einem Gaskocher zubereitet wird – je nach Modell wird auch das Wasser mit Gas geheizt
✓ Die kleine Fassungsvermögen des Frischwassertanks ermöglicht die Auffüllung mit einem Wasserkanister – keine Abhängigkeit von einem Wasseranschluss
✓ Die geringe Fahrzeughöhe ermöglicht die Einfahrt in Parkhäuser und auch durch den Drive-Thru von Fastfood-Ketten 🙂
Campervan Vergleich: Unsere Nachteile eines klassischen Campervans
X Keine sanitären Einrichtungen wie Dusche und WC vorhanden
X Die Koch- und Spülmöglichkeit sowie der Kühlschrank sind je nach Modell nur von außen zugänglich und nutzbar. Gerade bei kaltem und schlechtem Wetter ziemlich ungemütlich
X Unpraktisches Handling der Pumpspüle und demnach auch kein fließendes Wasser – moderne Modelle verfügen ebenfalls über eine elektrische Wasserpumpe
X Keine Elektrizität – ist ein externer Anschluss vorhanden, kann man sich ein Verlängerungskabel ins Fahrzeug verlegen
X Keine Heizmöglichkeit, sofern kein externer Anschluss für einen elektrischen Heizer in der Umgebung verfügbar ist – moderne Modelle verfügen über eine Standheizung
X Bei schlechtem Wetter wird der Platz im Fahrzeug schnell eng
X Je nach Ausbau geringe Beleuchtung
X Stark begrenzter Stauraum
X Keine Stehhöhe im Fahrzeug, man kann sich im Innenraum nur sitzend aufhalten – sofern kein Aufstelldach vorhanden

Campervan Vergleich: Unsere Vorteile eines Kastenwagen Campervans
✓ Kleines Badezimmer mit Dusche und WC vorhanden
✓ Die Küche ist mit zwei fest installierten Herdplatten (Gas), großzügigem Spülbecken sowie einem ordentlichen Kühlschrank ausgestattet und von innen nutzbar
✓ Elektrische Wasserpumpe und somit fließendes Wasser
✓ Eine zweite Aufbaubatterie, die während der Fahrt geladen wird, bietet die Möglichkeit persönliche, elektrische Geräte mit Strom zu versorgen
✓ Heizmöglichkeit über Gasheizung, unabhängig von externen Anschlüssen – je nach Modell alternativ mit Standheizung ausgestattet
✓ Bei schlechtem Wetter bietet der großzügige Innenraum besseren Komfort
✓ Gemütliche LED-Beleuchtung über die zweite Aufbaubatterie entlang der Decke, unter den Hängeschränken und im Bad – je nach Modell
✓ Stauraum in Schränken und Schubladen
✓ Stehhöhe: Im Innenraum kann man sich bis 1.90 m uneingeschränkt stehend aufhalten
Campervan Vergleich: Unsere Nachteile eines Kastenwagen Campervans
X Parkplatzsuche, vor allem in Stadtgebieten, kann aufgrund der Fahrzeuglänge schwieriger ausfallen
X Campingplatz meist teurer, da man auf einen größeren Stellplatz angewiesen ist und – je nach Wunsch – mehr für die Vollausstattung zahlt
X Kosten im Unterhalt zum Beispiel bezüglich Gas etwas teurer, dafür weitaus mehr Komfort
X Abhängigkeit von Ablademöglichkeit des Abwassers (nur, wenn man das WC nutzt) sowie Auffüllstation für Frischwasser
X Die Fahrzeughöhe verhindert die Einfahrt in Parkhäuser und den Drive-Thru von Fastfood-Ketten
Unser Fazit
Der klassische Campervan ist ein umgebautes Auto und gut geeignet für kürzere Trips
Nach unseren beiden Roadtrips steht für uns fest: Ein klassischer Campervan ist im Grunde ein verlängertes Auto mit Schlafmöglichkeit und – je nach Ausbau – einigen Annehmlichkeiten. Das Gefühl erinnert ans Zelten, nur mit etwas mehr Komfort. Meist muss man sich im Sitzen oder geduckt umziehen, es sei denn, das Modell hat ein Aufstelldach. Für grundlegende Bedürfnisse oder etwas Bewegung muss man raus – was die Nähe zur Natur verstärkt. Der Stauraum ist begrenzt, Ordnung hilft man sich am besten mit Boxen. In der Stadt punktet der Van durch seine kompakte Größe und passt oft sogar ins Parkhaus.
Im Herbst an der US-Ostküste merkten wir schnell: Gegen halb 7 war es stockdunkel – und ohne echten Wohnraum saßen wir oft einfach im Auto. Draußen war es schnell kalt, drinnen fehlte es an Licht und Behaglichkeit. Komfort hängt stark vom Innenausbau ab – und eine Standheizung macht definitiv einen Unterschied. Ohne sie wurde es nachts klamm und kühl, auch wenn es nicht so feucht war wie im Zelt. Unsere Lösung: tagsüber Ausflüge, abends Erledigungen und früh schlafen.
Fazit: Ein klassischer Campervan eignet sich für kürzere Trips bei mildem Wetter – perfekt für Naturfans mit Outdoor-Spirit. Wir hingegen schätzen Bewegungsfreiheit und ein gewisses Maß an Komfort, besonders bei schlechtem Wetter. 😊

Der Kastenwagen Campervan bietet den Komfort einer Mini-Wohnung und damit eine solide Grundlage für längere Trips
Knapp drei Wochen im Kastenwagen haben gezeigt: Ein Roadtrip mit diesem Campertyp ist ein ganz anderes Erlebnis als mit einem klassischen Campervan. Der größere Innenraum bietet mehr Platz zum Kochen, Essen und Entspannen – sogar Duschen mit warmem Wasser ist möglich, sofern Gas- und Wassertank gefüllt sind. Dafür braucht es jedoch regelmäßig Frischwasser und alle zwei bis drei Tage eine Entsorgungsstation, vor allem bei Nutzung des WCs.
Trotzdem ist man nicht auf Stellplätze angewiesen. Wildcampen geht auch mit dem Kastenwagen – sogar komfortabler. Wer länger in der Natur stehen möchte, verzichtet einfach auf die Bordtoilette und nutzt zusätzliche Wasserkanister, wie man es vom klassischen Campervan kennt.
Während das Parken in den USA meist unkompliziert war, könnte es in Europa – besonders in Altstädten oder Parkhäusern – enger werden. Hier sind Fahrräder ideal, um vom Außenparkplatz aus flexibel unterwegs zu sein.
Der Kastenwagen ist für uns die perfekte Mischung aus Flexibilität und Komfort – besonders bei schlechtem Wetter. Und Alex hat mit seinen 1,87 m endlich genug Bewegungsfreiheit.

Egal ob klassischer Campervan oder Kastenwagen – von beiden Typen gibt es selbst ausgebaute oder vom Händler ausgestattete Modelle. Zum Preis der selbst ausgebauten Modelle kann man nicht wirklich eine Aussage treffen, da es maßgeblich vom Zustand und Alter des Fahrzeugs abhängt. Zudem kann man den Innenraum selbst ausbauen oder dies beauftragen. Um eine Orientierung für die Neupreise zu bekommen, haben wir ein paar Beispiele von bekannten Händlern eingefügt.
Nun bist Du an der Reihe Dir Gedanken darüber zu machen, welcher Campervan-Typ Du bist und mit welchem Fahrzeug Du Dein nächstes Abenteuer bestreiten möchtest. Ist Dir eher mehr Komfort oder die Nähe zur Natur wichtig?
Oder warst Du auch schon mit einem der Campervan-Typen oder sogar beiden unterwegs? Wie waren Deine Erfahrungen und wo warst Du unterwegs?