Von unseren ersten Camping-Erlebnissen in den USA
Die Geschichte von Home Decor on Wheels beginnt mit unserem ersten Camping Trip in Amerika. 2019 verließen wir beide vorerst ein letztes Mal das Schiff, da es uns zu diesem Zeitpunkt alles etwas zu viel war. Zu viele Gäste, zu viele Kollegen, zu viele Häfen, zu viele Stunden Arbeit, zu viele Arbeitstage ohne einen freien Tag, zu viele Eindrücke. Wir sehnten uns nach einer gemeinsamen Zeit, die nicht nur aus einer gehetzten Mittagspause von max. 2 Stunden und einem Stündchen am Abend vorm Einschlafen bestand. Das sparsame Leben an Bord ermöglichte es uns einen Großteil des Verdienstes beiseite zu legen und somit hatten wir ein gutes Reisebudget.
Nach ein paar Überlegungen war für uns beide klar: Wir möchten einen Roadtrip durch die USA machen. Drei Wochen an der Ost- und drei Wochen an der Westküste. So kam es dann, dass wir im Oktober 2019 das erste Mal Camperluft schnupperten – mit einem typischen Campervan Ford E-Series. Mit der Zeit merkten wir, dass wir uns doch ein wenig mehr Komfort wünschen. Also entschieden wir uns für einen Kastenwagen, um die Westküste zu erkunden. Bereits nach ein paar Stunden waren wir hin und weg und uns wurde klar, dass das genau unsere Form des Reisens ist.
Die Ungewissheit über unsere berufliche Zukunft beginnt
Der Anschlussflug nach Neuseeland war von Anfang an gebucht, da man ja zur Einreise in die USA ein gültiges Ausreiseticket benötigt. Ein 6-wöchiger Roadtrip durch die USA schlägt selbstverständlich ein tiefes Loch ins Reise-Budget. So dachten wir ursprünglich, dass wir für zwei bis drei Monate einen typischen Work and Travel Job machen würden, um neues Geld für weitere Reisen zu verdienen. Allerdings merkten wir in den letzten zwei Wochen vor dem Weiterflug, dass wir eigentlich so gar keine Lust darauf hatten. Durch die Arbeit an Bord waren wir sehr verwöhnt. Nicht nur, dass wir täglich wechselnde Ausflüge zu den Traumzielen dieser Welt begleiteten. Sondern auch, dass wir uns um nichts kümmern mussten. Kost & Logis waren frei. Wir hatten eine kleine aber gemütliche und vor allem private Unterkunft direkt ,,im” Arbeitsplatz und wurden zu fast jeder Tageszeit verköstigt. Zudem hatten wir an Bord kaum Ausgaben und somit eine volle Reisekasse am Ende des Vertrages.
Da schien uns doch der Aufwand allein für die Suche nach einem geeigneten Job und einer passenden Unterkunft nicht im Verhältnis zu dem möglichen Verdienst und eventuellen Sparmöglichkeiten zu stehen. Also entschlossen wir uns für eine zweiwöchige Mietwagen-Rundreise durch Neuseeland und einen anschließenden Aufenthalt auf Bali. Warum Bali? Dort herrscht tropisches Klima und die Lebenshaltungskosten sind für europäische Verhältnisse sehr gering. Perfekte Bedingungen also um sich zu überlegen, wie es mit unserer beruflichen Perspektive weitergehen soll. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keinen Schimmer, wie sich die Geschichte von Home Decor on Wheels entwickeln wird.
Die Realität holt uns auf Bali ein
Das Internet ist voll von Geschichten über digitale Nomaden, die mit einer scheinbar enormen Leichtigkeit Geld von unterwegs verdienen. Genau das wollten wir auch erreichen. Unsere Wohnungen hatten wir bereits während der Schiffszeit aufgelöst. Die Entscheidung für einen festen Wohnort fühlte sich für uns noch nicht richtig an. So machten wir uns an die Recherche, welche Jobs für uns in Frage kommen würden. Lasen etliche Blogbeiträge und Artikel von denjenigen, die es bereits geschafft hatten und es so verkauften, als das dies jedem möglich sei. Es gäbe so viele Möglichkeiten und wenn man sich ein bisschen dahinterklemme, wäre ein Einkommen, dass zumindest die Lebenshaltungskosten in Asien decke, leicht erreichbar.
Allerdings wurde uns schnell klar, dass es doch nicht so leicht ist, wie es viele verkaufen. Wenn man kein erfahrener Software-Entwickler, Grafik-Designer, Texter o.Ä. mit vorzeigbaren Referenzen ist, sinken die Chancen enorm. Selbst wenn gab es mehrere Bewerber auf entsprechende Projekte, sodass man schon sehr gute Arbeit zu einem wettbewerbsfähigem Preis anbieten musste, um ein Projekt an Land zu ziehen. Abgesehen davon gab es noch die Möglichkeit einer Remote-Festanstellung – quasi Vollzeit Homeoffice – nur eben von unterwegs. Was durch Corona vermutlich deutlich einfacher geworden ist, war Ende 2019 noch ziemlich rar. Alternativ könne man etwas Eigenes auf die Beine stellen. Allerdings wäre es dafür ganz praktisch eine Idee zu haben, die wirtschaftlich etwas versprechen lässt. Diese Idee fehlte uns und wir konnten nicht ahnen, wie sich die Geschichte von Home Decor on Wheels entwickeln wird.
Ein kleiner Einblick in unseren Camping Shop
Überbrückung in Spanien und Rückkehr an Bord - oder auch nicht
Die Zeit auf Bali drückte uns in die Enge. Von der Euphorie, die wir zu Beginn unseres Entschlusses auf dem Weg zu digitalen Nomaden hatten, war nichts mehr übrig. Unser Budget schrumpfte täglich, die Lust zum Reisen sank. Andererseits waren Traumziele, wie zum Beispiel Sumatra, in greifbarer Nähe. Wenn man schon mal hier ist und nicht die lange Anreise auf sich nehmen muss, dann sollte man diese Chance doch nutzen, oder nicht? Doch uns erdrückten die Sorgen über unsere berufliche Zukunft, sodass keine Gedanken für weitere Reisepläne übrig blieben. Das Reisen mit dem Rucksack machte uns keinen Spaß und wenn wollten wir lieber wieder mit einem Camper unterwegs sein.
In einer Nacht- und Nebelaktion flogen wir über Weihnachten zu unseren Familien und entschlossen uns für die immer da gewesene Notlösung Schiff. Einen Vertrag werden wir noch machen, um die Kassen aufzufüllen, mehr Zeit zum Nachdenken zu haben und hoffentlich einen weiteren Weg für uns zu finden. Sonst fahren wir eben so lange, bis wir wissen, wo es mit uns hingehen soll. Da die nächsten Einsätze erst ab Mitte April frei waren und wir den Winter über nicht in Deutschland ausharren wollten, mieteten wir uns für zwei Monate eine Wohnung im sonnigen Andalusien direkt am Meer. Kurz vor unserer Abreise nach Deutschland berichteten die Medien über einen neuen Virus aus Asien. Die ersten deutschen Schiffe wurden aus diesem Fahrtgebiet zurückgerufen.
Die Entscheidung für unseren Knuff - der Beginn der Geschichte von Home Decor on Wheels
Die Erlebnisse in den USA zeigten uns, dass uns das Reisen mit dem Camper am besten gefällt. Da wir zwischen den Verträgen auf dem Schiff ja keine eigenes Heim hatten, kam uns die Idee von einem rollenden Zuhause. So hätten wir während der Zeit an Land immer ein eigenes Dach über dem Kopf und könnten damit sogar reisen. Da nebenbei Alice’ Auto in Andalusien auch noch zum Totalschaden gefahren wurde, hätten wir so drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Ha! Da bleibt nur noch die Frage, wie man das bezahlen soll. Um die monatlichen Kosten so gering wie möglich zu halten, entschlossen wir uns für eine langfristige Finanzierung und konnten unseren Knuff Anfang Mai 2020 abholen.
Hier erfährst Du die ganze Geschichte über die Entscheidung für unseren Knuff.
Die Pandemie setzt die Kreuzfahrtindustrie außer Kraft - ab in die Erdbeere
Wir alle wissen, was sich zu Beginn und im Laufe der Pandemie abspielte. Für uns bedeutete das Bangen – Tag für Tag. Nach und nach wurden Reise abgesagt, zu Beginn nur Häppchenweise. Dann kamen die E-Mails, die uns mitteilten, dass sich unsere Einsätze verschieben, da die geplanten Kreuzfahrten zunächst nicht stattfinden werden. Man könne uns aber nicht mitteilen, wann es wieder losgehen würde. Da wir nicht arbeiteten, bekamen wir auch keinen Cent – so läuft das auf dem Schiff. Gott sei Dank konnten wir bei Alice’ Eltern unterkommen, um diese ungewisse Zeit auszuharren. Jede Wochen teilten sie uns mit, dass die nächste Reise nicht stattfinden könne.
Eine zeitnahe Inbetriebnahme der Schiffe war nicht absehbar. Daher schauten wir uns nach einer alternativen Einnahmequelle um. Gefühlt alle Firmen hatten einen Einstellungsstopp ausgerufen, da sie enorme Umsatzeinbußen verzeichneten und ebenfalls auf eine ungewisse Zukunft blickten. Als wir dann die Anzeige ,,Verkäufer gesucht” am Erdbeerhäuschen sahen, zögerten wir nicht lange. Nach einem Gespräch konnten wir zeitnah in Brandenburg unweit von Alex’ Familie in der Erdbeere anfangen. Um eine Unterkunft mussten wir uns ja nicht kümmern, da wir mittlerweile schon in Knuff eingezogen waren. Nun eben doch Work and Travel – im eigenen Land.
Von der Erdbeere nach Norwegen über Sardinien hin zu unserer Idee von Home Decor On Wheels
Zwei Monate arbeiteten wir sechs Tage die Woche in der Erdbeere. Als wir hörten, dass Norwegen Mitte Juli seine Grenze wieder öffnet, hatten wir genug Geld für unseren ersten richtigen Trip mit Knuff gespart. So konnten wir uns ziemlich kurzfristig auf den Weg machen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir nach wie vor keine Ahnung wie es weiter gehen würde, die Schiffen standen immer noch still. Doch wir dachten, dass wir diese Zeit jetzt einfach genießen und sich dann wie immer auch wieder etwas neues ergeben wird.
In den ersten Monaten mit Knuff merkten wir schnell, dass der Wohnmobil-Zubehörmarkt für schöne Accessoires ziemlich dürftig ist und man im normalen Interieur-Bereich nicht viele Objekte findet, die sich für ein rollendes Zuhause eignen. So entwickelte sich zum Ende in Norwegen ganz langsam eine Idee. Nach dem durchwachsenem Sommer im Norden sehnten wir uns noch nach etwas wärmeren Temperaturen am Mittelmeer. Wir entschlossen uns diese Idee auf Sardinien auszuarbeiten. Dort angekommen, etliche Stunden am PC, endlose Gespräche und viele Überlegungen später war die Idee ausgereift: Wir möchten unter Home Decor on Wheels eine Plattform entwickeln, die zum einen schöne Accessoires bereithält, die den gewissen Wohlfühlfaktor in ein Wohnmobil, einen Wohnwagen oder Van bringen. Zum anderen soll es viele Inspirationen, Tipps & Ratgeber rund um das Thema Dekoration in Campern geben.
