Es gibt ein paar Camper fails, die Du als Camper – egal ob Neuling oder erfahrenes Eisen – leicht vermeiden kannst und Dir damit einige Nerven und vor allem auch Kosten sparst. Da wir gerne mal schnell schnell machen, oft zu spät losfahren und allgemein manchmal etwas verpeilt sind, sind uns tatsächlich all diese Situationen schon passiert. Von fast allen wussten wir, dass sie mit ein wenig Aufmerksamkeit vermeidbar sind aber irgendwie haben wir auf der Liste fleißig Haken gesammelt. Daher wollen wir sie Dir gerne kurz vorstellen in der Hoffnung, dass Du in Schlüsselmomente an unsere Anekdoten denkst und so einfach ein wenig vorausschauender handeln kannst.
1. Camper Fail: Aussperren
An einer Entsorgungsstation in Norwegen mit nicht allzu viel Zeit bis zu unserer Fährabfahrt: Alex schließt das Fahrerhaus ab, da wir beide beschäftigt sind und nicht einsehen können, ob sich vielleicht jemand von der anderen Seite Zugang verschafft. Wir öffnen mit dem Schlüssel die Tür der Heckgarage, drehen aber aus Faulheit das Schloss wieder rum, damit man es später nur zudrücken muss und so den Schlüssel nicht nochmal benötigt. Machen unsere Ver- und Entsorgung. Wir brauchen eine Zange, um das klemmende Aqua-Cem zu öffnen, daher legt Alex den Schlüssel kurz in der Garage ab und vergisst ihn wieder hinauszunehmen. Wir sind fertig. Alice räumt die Zange und den Wasserschlauch weg und schließt die Garagentür. Sie geht um das Auto zu Alex, um einzusteigen. Er hält ihr die Hand für den Schlüssel hin, um das Fahrerhaus zu öffnen. Da-dam – da war klar: wir haben uns eben ausgeschlossen.
Zu dem Zeitpunkt waren wir nicht so erfahren und haben über den ADAC Hilfe gerufen, da wir dachten der Kollege könne mit einem Gangster-Trick die Fahrerhaus-Tür leicht öffnen. Das klappte bei ihm allerdings nicht wirklich, sodass er mit einem Luftkissen das Küchenfenster aufbrach. So konnten wir einmal rumgreifen und die Aufbautür öffnen. Das hätten wir im Nachhinein natürlich auch selbst hinbekommen. Der Einsatz hat 217 Euro gekostet (Teilerstattung durch den ADAC), die neuen Fensterverschließer ca. 20 Euro. Nerven: am Ende, obwohl wir unglaublicherweise die Fähre als letztes Fahrzeug noch bekamen.
Also: Am besten nie das Schloss gleich wieder zudrehen oder Dir aneignen den Schlüssel nie abzulegen, sondern immer am Körper zu tragen.
2. Camper fail: Heckstützen vergessen einzufahren
Im Hof von Alice‘ Eltern in der ersten Woche nach Abholung: Wir müssen zu irgendeinem Termin, sind mal wieder zu spät dran und merken, dass wir ja noch von den Keilen runterfahren müssen. Motor an, Rückwärtsgang und krkkkhh. Oh Mist, wir haben die Heckstützen nicht eingefahren. Also wieder auf die Keile rauf. Die eine sieht aus als hätte sie kein Problem, die andere ist total verbogen und lässt sich nicht mehr ganz einfahren.
Alice‘ Papa konnte die eine Stütze wieder etwas zurechtbiegen, allerdings lässt sie sich nicht mehr ganz einfahren. Prinzipiell sind sie recht einsatzfähig, wir benutzen sie aber kaum. Gekostet hat uns die Unaufmerksamkeit nichts, da wir es nicht haben reparieren lassen, doch eine Stütze kostet 250 Euro.
Also: Entweder vor jedem Losfahren alles überprüfen oder Dir vielleicht sogar eine Erinnerung ans Lenkrad heften.
3. Camper fail: Das Ausscheren des Hecks unterschätzen
Auf einem Campingplatz in Brandenburg umgeben von Kiefern: Unser Knuff ist nur kompakte 6m lang, hat allerdings einen engeren Radstand als ein vergleichbarer Kastenwagen und daher einen längeren Überhang. Es ist mal wieder soweit und wir benötigen Ver- und Entsorgung. Der Weg zum Wasserschlauch ist ein einziges Labyrinth aus Kiefern und auf dem Weg raus quietscht es auf einmal. Alice sieht im Rückspiegel nur ein Teil von der Markise abfallen. Glücklicherweise hat es nur die Markise getroffen, wovon – bis auf einen Kratzer – auch nur die Abdeckung einen Schaden genommen hat. Da es diese nur im 2er-Set für vorn und hinten zu bestellen gab, hat uns dieser Ausrutscher 52 Euro und einen Schrecken gekostet.
Also: Bei solch heiklen Situation steigt am besten einer aus. Wenn Du nah an Objekten vorbeifährst und dann in die Kurve eindrehen möchtest, musst Du immer an den Überhang denken und diesen im Blick behalten.
4. Camper fail: Wasser auffüllen, obwohl der Service-Verschluss am Tank nicht richtig geschlossen ist
Im Hof von Alice‘ Eltern: nach einem halben Jahr öffneten wir mal den Service-Verschluss, um zu schauen, wie der Wassertank von innen aussieht. Glücklicherweise hat sich keine schleimige Schicht gebildet und alles sah aus wie am ersten Tag. Warum auch immer schließen wir den Verschluss nicht vollständig. Ein paar Tage später mussten wir wieder Wasser auffüllen und Alex sagt irgendwann zu Alice: schau doch mal drinnen auf die Anzeige – heute dauert das ewig. Beim Betreten merkt Alice schon gleich woran das liegt. Unter dem Holz von der Sitzbank drückt sich Wasser durch und Alex hört nur noch ein panisches Stopp!!
Gott sei Dank war das Ausmaß nicht ganz so schlimm wie vermutet. Wir dachten erst, dass der gesamte Bereich unter der Sitzbank um den Wassertank geflutet ist. Doch da Knuff im Hof schräg stand ist das Wasser direkt Richtung Aufbautür und somit dahin geflossen, wo wir es sehen konnten. Mit Handtüchern und Zewa wischten wir alles trocken und im Anschluss zog ein Entfeuchter noch die letzte Feuchtigkeit aus dem Holz. Gekostet hat uns der Spaß nichts, da kein wirklicher Schaden entstanden ist und Alice‘ Eltern den Entfeuchter zu Hause haben.
Also: Sollte die Service-Klappe am Wassertank geöffnet werden, muss Du aufmerksam darauf achten, dass sie vor der nächsten Inbetriebnahme des Wassertanks wieder ordentlich verschlossen ist.
Ein kleiner Einblick in unseren Camping Shop
5. Camper fail: Gasflaschen bei kalten Temperaturen an einem Sonntag leer werden lassen
Herbststimmung in Berlin: wir sind mal wieder bei Alex Familie zu Besuch und haben seit ein paar Tagen die Wage Vermutung, dass das Gas bestimmt bald wieder leer ist. Wie so oft schieben wir es wieder auf und reden nicht mehr drüber. Sonntagmorgen während des Frühstücks klackt die Heizung und macht dann gar kein Geräusch mehr. Ein kurzer Blick aufs Paneel zeigt: yippieh, jetzt ist das Gas leer. Bis auf einen verfrorenen Tag kostete uns diese Dummheit nichts, allerdings ist es wirklich unnötig.
Also: wenn Du zwei Gasflaschen hast, besorge Dir sofort eine neue, sobald die Reserveflasche angezapft wird. Hast Du nur eine Gasflsche gibt es einen einfachen Gasfüllstandsmesser, um den Füllstand unkompliziert in regelmäßigen (!!) Abständen zu überprüfen.
Sollte doch mal so ein Unglück wie bei uns passieren, hast Du eventuell bei einem Campingplatz Glück.
6. Camper fail: Nicht alles für die Fahrt sichern
Überall: da wir ja dauerhaft in unserem Knuffi sind und auch gerne mal mehrfach am Tag für Erledigungen, Gassirunden oder sonst was irgendwohin fahren. So kommt es immer wieder vor, dass wir irgendwas nicht richtig sichern, was uns dann in der nächsten Kurve um die Ohren fliegt. Klassiker ist zum Beispiel irgendwas auf der Badablegefläche oder auch die Leiter fürs Bett. Erstaunlicherweise ist dabei noch nie wirklich was kaputt gegangen, sodass auch keine Kosten entstanden sind.
Also: Vor Fahrtbeginn nochmal überall (auch im Bad!) schauen, damit nichts umherfliegen kann.
7. Camper fail: Anzeichen für einen schlechten Stellplatz nicht erkennen
Überall: es gibt ein paar Anzeichen, die einem auf den ersten Blick zeigen, dass dies nicht unbedingt der beste Stellplatz für eine ruhige Nacht oder Morgen ist. Dazu zählen Glasscherben, Glascontainer, Drift-Spuren auf dem Asphalt, Bahnschienen, Boots-/Fähranleger, eine Bushaltestelle oder ein Bahnhof, Sportplatz, Schulen & Kindergärten, Waldparkplatz mit vielen Forstgräten, verlassene & gruselige Orte, Flusskante bei schlechtem Wetter, Kommentar mit Infos zu Einbrüchen in bspw. Park4night überlesen und und und…
Natürlich musst Du Dir dabei überlegen, was Du in diesem Moment von dem Stellplatz erwartest. Auch wir haben schon an lauten Orten gestanden, wo wir von vornherein wussten, dass es dort nicht ruhig werden wird. Einzig und allein weil es spät war und wir nur einen Schlafplatz für die nächsten Stunden brauchten. Kosten tut das, außer eventuell bei einem Einbruch, nicht unbedingt was, kann aber sehr unangenehm werden.
Also: Einfach die Augen offen halten und Dir gut überlegen, mit welcher Absicht Du einen Stellplatz anfährst.
8. Camper fail: Dachluke offen lassen, obwohl Regen droht
An der Küste Norwegens: wir saßen mittlerweile schon gemütlich drinnen, da der Wind nach und nach auffrischte. Irgendwann kamen die ersten Tropfen, dann ein ganzer Strom runter. Wir, völlig begeistert von dem ersten heftigen Regen in unserem Knuff, verfolgen das Spektakel gespannt. Als es dann nicht mehr spannend war, sucht Alice das Bad auf. Beim Öffnen der Badtür fällt ihr sofort ein: oh, das Badfenster war ja noch offen. Obwohl es keine richtige Luke, sondern eher ein Pilz ist, tropfte der Regen fröhlich ins Bad hinein.
Da die Badtür geschlossen und die Geräuschkulisse sehr laut war, bekamen wir es nicht mit. Bei einer geöffneten Dachluke bestimmt. Allerdings kann man diese schnell mal vergessen zu schließen, wenn man sich zu einem kurzen Gassi- oder Spaziergang aufmacht. Bei uns war nach kurzem Abwischen alles wieder gut, je nach Ausmaß kann hier aber natürlich ein richtiger Wasserschaden entstehen.
Also: Bei Regen oder wechselhaften Wetter immer die Dachluken im Hinterkopf behalten und bei Verlassen des Fahrzeugs besser schließen.