Die Außenansicht des Knuffs, einem Sunlight V60, gefiel uns von Beginn an nicht so wirklich gut und wir wussten, dass wir eine Folierung für unser Wohnmobil möchten. Das Außendesign des Campers fällt mit nur ein paar Logoaufklebern und den charakteristischen roten Streifen sehr schlicht aus. Also suchten wir nach einer individuellen Alternative zu dem langweiligen GFK-weiß. In diesem Beitrag möchten wir Dir zeigen, wie wir dem Wohnmobil Knuff für unter 350 Euro eine DIY Wohnmobilfolierung verpassten.
Wie man eine günstige Komplettfolierung vom Wohnmobil erhält? Eigeninitiative
Von Anfang an war uns klar, dass wir eine komplette Folierung über alle Flächen hinweg und nicht etwa nur gezielte Aufkleber möchten. Nach einer kurzen Recherche machte sich Trübsinn breit, da man bei einem professionellen Anbieter mit ca. 2.500 bis 3.000 Euro rechnen muss. Eine solch hohe Investition für eine rein optische Aufwertung war leider nicht drin. Wir fragten uns, ob das denn nicht auch irgendwie anders geht und an welchen Stellen man dabei sparen kann. Ziel war ein deutlich günstigeres Endergebnis. Man kann bei der Folierung für ein Wohnmobil an zwei Komponenten sparen. An der Arbeitszeit eines Folierers und am Material selbst.
Selbst hatten wir ein Fahrzeug noch nie beklebt, nicht mal mit einem mini Sticker. Daher war schnell klar, dass wir uns nicht nur die Arbeitszeit eines Folierers sparen, indem wir selbst anpacken. Wir brauchten kleine Folienstücke, die nicht nur einfacher anzubringen, sondern auch kostengünstiger sind.
Schritt für Schritt zur individuellen DIY Wohnmobilfolierung
Bist Du also bereit mit einem gewissen Maß an Eigeninitiative an Deine DIY Wohnmobilfolierung heranzugehen, kann es nun mit der Planung losgehen. Im Folgenden erklären wir Dir unsere einzelnen Schritte bis hin zu unserem durchaus repräsentativen Endergebnis.
Schritt Nr 1: Bestimmung der benötigten Folienstücke
Die Idee: Einzelne Elemente bzw. Folienstücke nach und nach zu einem großen Ganzen zusammensetzen. Wir entschieden uns für asymmetrische Dreiecke in vier unterschiedlichen metallic Farben von einem lokalen Schildergeschäft. Um nun herauszufinden, wie viele Dreiecke (gleiches Prinzip bei anderen Formen) wir für die Wohnmobilfolierung benötigen, machten wir es uns recht einfach. Wir klebten ausgeschnittene Dreiecke aus Papier auf einen Quadratmeter der Außenfläche. So konnten wir den gewünschten Abstand gut abschätzen und dann die Anzahl der Dreiecke auf die Gesamtfläche vom Knuff hochrechnen.
Informiere Dich bei dem Schilder- und Foliengeschäft Deiner Wahl vorab über die Breite der Folie, die dann in laufenden Metern abgerechnet wird. Bei uns war das etwas über einen Meter. Nun benötigt das Geschäft eine Datei, um Dir die gewünschte Folie zur Verfügung zu stellen. Du kannst die Plotterdatei (Plottern bedeutet, dass Deine Form wie bei einem normalen Sticker bereits ausgeschnitten ist) selbst anlegen oder anlegen lassen. Die Maße der Datei betragen dann 1m (für die laufende Rechnung) x die festgelegte Höhe der Folie (teilt Dir das Geschäft mit).
Mit dem Foto der Papierdreiecke (oder einer anderer Form) kannst Du nun zunächst die Größe der Dreiecke in der Datei abschätzen und diese einfügen. Je nachdem wie eng Deine Formen aneinander liegen, wird ein gewisser Freiraum dazwischen sein. Dieser wird bei der Plotterfolie nicht genutzt werden können, daher nun ein Tipp: schiebe die Formen so eng wie möglich mit einem minimalen Abstand zusammen und ergänze so viele, dass die ganze Datei ausgefüllt ist. Zähle, wie viele Dreiecke nun in der Datei zu finden sind. Mit Deiner zuvor berechneten Anzahl an benötigten Dreiecken kannst Du nun die laufenden Meter für Deine Bestellung bestimmen.
Falls das nicht so ganz verständlich war, hier unser Praxisbeispiel (mit vereinfachten Zahlen): Auf einem Quadratmeter an der Außenwand kleben wir 10 Dreiecke, da uns so der Abstand gut gefällt. Grob überschlagen benötigen wir für 20 qm Dreiecke. 10 x 20 = 200 (insgesamt benötigte Dreiecke). Das Geschäft teilt uns mit, dass der laufenden Meter der Folie eine Höhe von 1,05 m hat. Daher legen wir (in Adobe Illustrator) eine Datei mit 1,05 m x 1 m an. Anhand unseres Fotos platzieren wir die 10 Dreiecke entsprechend in dieser Datei. Nun schieben wir die Dreiecke (ohne die Größe zu verändern) so eng wie möglich aneinander und ergänzen weitere. So passen nun 25 Dreiecke in die Datei. Jetzt können wir errechnen, wie viele laufende Meter wir benötigen: 200 (Anzahl der gesamten Dreiecke) : 25 (Anzahl der Dreiecke, die in einen laufenden Meter passen) = 8.
Schritt Nr. 2: Alte Folien entfernen & gründlich waschen
Es kann losgehen! Die Folie wurde erfolgreich geplottert und Du kannst nun loslegen. Fast alle Wohnmobile habe eine Beklebung vom Hersteller. Diese bekommst Du recht einfach mit einem Föhn (es reicht ein Haushaltsexemplar) und etwas Feingefühl ab. Einfach den Beginn der Folie kurz erwärmen und dann Stück für Stück mit ständigem Nachgreifen abziehen. Ist das geschafft, muss das Wohnmobil gründlich gewaschen und dann auch abgetrocknet werden.
Schritt Nr. 3: Kleben, kleben, kleben
Die Königsdisziplin: die Folie auf dem Wohnmobil richtig anbringen. Wir hatten Sorge, dass wir die Dreiecke nicht gleichmäßig aufkleben und so ein unschönes Gesamtbild entsteht. Außerdem sollten die vier metallic Farben von unten nach oben ineinander übergehen. Daher trennten wir zunächst vier Bereiche mit Kreppband ab. Danach schnitten wir alle Dreiecke aus, um sie mit Kreppband und den beiden Trägerfolien zur Ansicht zu befestigen. Da dies schon eine Menge Arbeit war, befeuchteten wir nicht noch jedes einzelne Dreieck, um es aufzukleben und in die finale Position rücken zu können. Wenn Du möchtest und vielleicht größere und daher nicht ganz so viele Folienstücke hast, kannst Du das natürlich tun. Insgesamt benötigten wir für Beklebung entfernen, waschen, trocknen und neu bekleben ca. 13 Stunden.
Tipps, die wir gerne für die Folterung unseres Wohnmobils gehabt hätten
Soll auch das Fahrerhaus und nicht nur die geraden Flächen des Aufbaus beklebt bzw. foliert werden, solltest Du die Folie zunächst nur ansetzen und dann mit einem Föhn erwärmen. Stück für Stück und mit etwas Zug kannst Du die Folie so ohne ,,Narben“ ankleben.
Ein schönes und stimmiges Gesamtbild bei der DIY Wohnmobilfolierung entsteht, wenn die Folienstücke Kanten und Einkerbungen überwinden. Bei den Fahrerhaustüren schnitten wir die Folie einfach ein und drückten sie nach hinten fest. Die Kanten der Aufbauteile wie bspw. dem Übergang vom Radkasten zur Außenfassade schnitten wir nicht ein, da dort ja nichts geöffnet werden muss. Allerdings findet dort während der Fahrt Bewegung statt, sodass die Folie unschön einriss. Daher sollest Du diese Übergänge von Beginn an ebenfalls einschneiden.
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Was für tolle Abdeckfolie, Der Kombi ist nun bestimmt einzigartig! 😀